Erbauer Friedrich August Ludwig Hellner
1791 - 1862
- Grundriss

Die barocke Kirche mit einem mittelalterlichen Turm brennt am 14./15.3.1856 aus. Nur die Umfassungswände bleiben stehen. Ein Wiederaufbauplan des Land‑Bauinspektors Fricke wird am 28.5.1857 durch Hellner als nicht annehmbar verworfen, besonders deshalb, weil Fricke noch einen Kanzelaltar vorsieht. Da eine Korrektur nicht möglich ist, solle der Kirchenvorstand einen neuen Entwurf vorlegen. Wohl im Herbst 1857 scheint Hellner um einen Entwurf gebeten worden zu sein, der dem Kirchenvorstand aber zu teuer ist, denn am 12.5.1858 stellt er einen zweiten Entwurf mit Kostenanschlag vor.
Da "es ... ausdrücklich höhere Vorschrift (ist), die Kanzeln in Zukunft nicht mehr oberhalb der Altäre vorzurichten..." ordnet Hellner die Kanzel seitlich ein. Die alte Kirche hat nur etwa 20 Fuß hohe Wände. Sie werden von Hellner auf 26 Fuß erhöht. Gleiches gilt für die Fenster, wobei die barocken Formelemente übernommen werden sollen. Der ehemalige Südeingang wird aufgegeben und ein neuer in der Westwand des Turmes eingerichtet. Die Gesamtkosten einschließlich der Erhöhung des Turmes sollen 4850 Taler ohne Hand‑ und Spanndienste betragen. Das Fertigstellungsdatum im Jahr 1859 ist überliefert. Der Turm war jedoch am 18.06.1860 noch im Bau.
Die Kirche faßt 410 Personen und ist ohne Turm 19,90 m lang, 14,0 m und bis zur Traufe 7,80 m
hoch. Im Äußeren ist die dreiachsige rechteckige Saalkirche mit übergreifendem Satteldach
und vorgesetztem Turm noch unverändert erhalten. Die barocken Fenster sind gegenüber
den von Hellner sonst üblicherweise eingebauten durch herauskragende Kämpfer-und
Scheitelsteine erkennbar. Barock sind auch noch die Eckquaderungen mit den unterschiedlichen
Steinlängen. Hellners Turmerhöhung unterscheidet sich vom mittelalterlichen Teil durch
Ecklisenen mit aufgesetzten Fialen und großen Schallöffnungen. Die schiefergedeckte
Turmspitze setzt zurückliegend auf einer Plattform auf, eine Konstruktion, die wegen
der schwierigen Entwässerung bereits während der Bauzeit zu Kontroversen mit dem
Kirchenvorstand führte.
Den Innenraum überdeckt ein offener Dachstuhl mit durchbrochenen Füllungen in den
Dachbindern. Die dreiseitig umlaufenden Emporen zeichnen sich durch einen dreipaßähnlichen
historischen Rundbogenfries aus. Der Standort der Kanzel ist entsprechend den
Forderungen nicht mehr in der Mitte, sondem seitlich in der rechten der beiden vor der
Ostwand in den Ecken aufgestellten polygonalen Priechen. Der Altartisch ist durch ein Retabel
mit rundbogiger Füllung und bekrönendem Dreiecksgiebel herausgehoben.
Der eben beschriebene Innenraum hat mehrfach einschneidende Änderungen erfahren.
So nach 1918 mit Herausnahme des Altaraufsatzes, dann 1963 mit der Verschalung des
offenen Dachstuhles und eines Umbaues der Altarwand in modernen Formen und letztlich
1987 mit nochmaligen Veränderungen an der Altarwand, wobei der Versuch unternommen
wurde, historische Formen aufzunehmen. Der von Hellner gestaltete Innenraum ist daher
nur noch in Ansätzen erkennbar.
Literatur: Dehio Seite 706
Mewes Seite 146,149
Quellen: Pfarrarchiv
ev.-luth. Landeskirche Hannover
Amt für Bau‑ und Kunstpflege, Seite 142-143
Friedrich August Ludwig Hellner
1791-1862